http://nachodki.ru/

#35 – BECHUKOTAJ „IN MEINEN SATZUNGEN“

3. Mose 26,3 – 27,34; Mt 18-23, Sprüche 17-20, Klagelieder

Das Wort Bechukotaj „in meinen Satzungen” ist mit dem Wort chakika „eingekerbt“ verwandt. Wenn wir mit einer Feder auf Papier schreiben, haftet die Tinte zwar auf dem Papier, aber sie wird kein Teil von ihm. Wenn wir dagegen Worte in Stein oder Metall einkerben, werden sie eins mit dem Stein oder Metall und lassen sichnicht mehr beseitigen. Wir sollen in Seinen Satzungen wandeln, bis sie in uns eingekerbt sind und wir mit ihnen eins geworden sind.

Parschat Bechukotaj beinhaltet Worte des Segens und Worte der Zurechtweisung.
Es gibt geistliche Gesetze und Grenzsetzungen, die mit ihnen verbunden sind, und wenn wir diese Grenzen überschreiten, werden wir mit den Folgen der Übertretung konfrontiert.

YHWH sagt: Ich bin heilig, seid heilig. Was ist Heiligkeit? Heiligkeit bedeutet, für IHN beiseite gesetzt. Es gibt heilige Plätze und heilige Zeiträume, die für ihn ausgesondert sind. Heiligkeit kann nicht mit Nicht-Heiligkeit, Rebellion und Unreinheit an einem für ihn geheiligten Platz sein.
Das 3. Buch Mose behandelt Themen wie Unterweisungen über die Stiftshütte, Opferung, Heiligung, Reinheit und wie wir mit YHWH leben können. Welchen krönenden Abschluss finden wir nun im letzten Abschnitt des 3. Buches? Keinen, es geht nochmals um Opferungsgesetze, die als Eiruchin (Werte) bezeichnet werden. Es geht ganz konkret darum, wenn man etwas für YHWH opfern möchte und es gegen etwas anderes austauschen muss. YHWH gibt Moses eine ganze Liste von „Wertigkeiten“, die zeigen, wie man den Wert festlegen kann. Und so endet das Buch. Haben wir nicht schon zu Beginn über die Korbanot – die Opferungen für YHWH – gesprochen? Warum finden wir hier wieder Unterweisungen, wie man YHWH opfert und warum endet das Buch so? Und nicht etwa in einem Höhepunkt des Zusammenlebens mit YHWH?

Wir entdecken im 3. Buch Moses eine spannende chiastische (überkreuzt) Struktur:
Kapitel 1- 7 und Kapitel 27 behandeln Inhalte, wie Opferungen für YHWH geheiligt werden. Auch das Muster der Sprache wiederholt sich: wenn/wer … dann … ( 3. Mose 1,2, 10 und 27,2 usw).
Die Anweisungen des ersten Abschnitts enden im Kapitel 7 mit „wie YHWH es Mose gebot auf dem Berge Sinai an dem Tage, da er den Israeliten befahl, ihre Opfer YHWH zu opfern in der Wüste Sinai.“ ( 3. Mose 7,38) und des letzten Abschnitts in 3. Mose 27,34: „Das sind die Gebote, die YHWH dem Mose gebot für die Israeliten auf dem Berg Sinai.“

Aber diese Parallelen des ersten Abschnitts und des letzten Kapitels sind nicht die einzigen im 3. Buch Mose, sondern der Auftakt chiastischer (überkreuzt) Strukturelemente:

Kapitel 8-10 : Kapitel 21-26
Kapitel 11-15 : Kapitel 18:20
Mitte der chiastischen Struktur: Kapitel 16-17 – der Fokus, um den herum sich alles abspielt.

Jetzt wird auch verständlich, warum das 3. Buch Mose mit den Opferungen endet, denn es spiegelt den ersten Abschnitt (Kapitel 1-7) wieder.
Kapitel 8-10: Dienst der Priester, die im Heiligtum dienen, Zeitangaben sowie Dienst in der Stiftshütte spielen eine große Rolle.
3. Mose 8,33: „Und ihr sollt sieben Tage lang nicht weggehen von der Tür der Stiftshütte …
3. Mose 9 ,1: „Und am achten Tag rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten in Israel.“
3. Mose 9,24: Und ein Feuer ging aus von YHWH und verzehrte das Brandopfer und das Fett auf dem Altar. Da alles Volk das sah, frohlockten sie und fielen auf ihr Antlitz.“ – Angaben über den ersten Opferungsverlauf.

In den Kapiteln 21-26, die eine Parallele zu den Kapiteln 8-10 sind, erhalten wir neue Unterweisungen über die Priester, die im Dienst der Stiftshütte stehen. Wie beispielsweise, dass sich die Priester nicht den Toten näheren sollen (3. Mose 21,1,2) Dann finden wir wieder Anweisungen, die Zeitangaben beinhalten: „Wenn ein Rind oder ein Schaf oder eine Ziege geboren ist, so soll das Junge sieben Tage bei seiner Mutter sein; aber am achten Tage und danach darf man’s YHWH opfern, so ist es wohlgefällig.“
In Kapitel 23 werden die Feiertage eingeführt, wobei es wieder um Zeitangaben geht, und zwar mit den gleichen Zahlen 7 und 8. Schabbat ist am siebten Tag, Pessach und Sukkot dauern sieben Tage, wobei es an Sukkot einen Feiertag am achten Tag gibt.

Jetzt müsste es um die Mishkan gehen, wenn das Muster fortgesetzt werden würde. Aber es geht um die Unterweisungen der Schmitta und des Jubeljahres. Und das Kapitel 26 führt die Segnungen des Landes auf, die man erhält, wenn man YHWHs Anweisungen folgt. In den Kapiteln 25 und 26 wird die Mishkan nicht erwähnt, oder doch? Die Mishkan ist der Ort, den wir für YHWH erschaffen, wo wir mit YHWH Gemeinschaft haben. Aber ist das Land, Israel, nicht der Ort, den YHWH für uns erschaffen hat, wo wir mit Ihm leben können. Ist es nicht so, dass die Mishkan ein Mikrokosmos ist und das Land ein Makrokosmos. Beides sind Orte, wo wir gemeinsam mit YHWH leben können.
Man könnte dann sagen, dass die drei Unterteilungen, Priester, Zeit und Ort, eigentlich einen Gedanken darstellen, wie man YHWH dienen kann.
In den Kapiteln 11-15 geht es darum, wie man unrein werden kann und den Prozesse, wie man wieder rein wird und heilig. Die Parallel-Kapitel 18-20 gehen darum, wie man nicht unrein wird durch Götzenanbetung, sexuellem Missbrauch und wie man Kedusha (Heiligkeit) erreicht. Die Verse aus Kapitel 11,44,46 und 47 gebrauchen die Worte heilig und unrein – und genau diese finden wir am Ende des Kapitels 20 wieder: heilig und unrein. Sie fassen am Ende das Kapitel 11 zusammen und am Ende das Kapitel 20. Wir werden aufgefordert, heilig zu sein, weil YHWH heilig ist.

Jetzt kommen wir zum Zentrum der chiastischen Struktur:
Kapitel 16-17: Hier finden wir die Gesetze des Yom Kippur-Gottesdienstes und wir treten in das Allerheiligste des Heiligtums ein. Drehen sich alle Unterweisungen darum? Was ist die Essenz des Yom Kippur-Gottesdienstes? Der Höhepunkt des Yom Kippur-Gottesdienstes ist, wenn der Hohepriester das Allerheiligste betritt, wo die Gegenwart YHWHs und Seine Herrlichkeitswolke da sind. Nur einmal im Jahr brachte der Hohepriester Opfer dar, deren Wohlgeruch zu YHWH aufstieg. Durch die Opferung wurden die Sünden des ganzen Volkes vergeben und es war eine Intimität mit YHWH da.
Am Berg Sinai hatte das Volk eine Begegnung mit YHWH. Und sämtliche Unterweisungen im 3. Buch Mose sind Konsequenzen von dieser Begegnung mit YHWH. YHWH gab Seinem Volk nun einen „herumtragbaren Sinai“, damit sie Seine Gegenwart überall hätten. Da nun YHWH immer und überall mit Seinem Volk unterwegs war, müssen sie sehr aufmerksam sein, wie man sich in Seiner Nähe verhalten sollte. So gehen die Unterweisungen um diesen „herumtragbaren Sinai“, Opfer, Gesetze der Priester, Zeit, Reinheit. YHWH in der Mishkan zu dienen ist ein Mikrokosmos unseres Dienstes für Ihn. Die zweite Hälfte des 3. Buch Moses ist ein Makrokosmos unseres Dienstes für Ihn im Land. Erst wenn wir gelernt haben, wie wir YHWH in einem begrenzten Rahmen dienen können, können wir das in einen größeren Rahmen übertragen, außerhalb der Mishkan, ins Land. Jetzt geht es auch darum, ein Vorbild für andere Völker zu werden:
„Ihr sollt euch mit nichts dergleichen unrein machen; denn mit alledem haben sich die Völker unrein gemacht, die ich vor euch her vertrieben habe. Das Land wurde dadurch unrein, und ich suchte seine Schuld an ihm heim, dass das Land seine Bewohner ausspie“ (3. Mose 18,24,25)

Wir müssen lernen, mit YHWH zu leben und Ihn in unsere Welt zu bringen. Und der Schlüssel des Lebens mit YHWH ist die Intimität mit IHM, wenn unsere Sünden vergeben sind durch das Opfer Yeshuas und wir in Seinen Unterweisungen der Heiligkeit und Reinheit leben, damit die Gegenwart von Ihm bleiben kann. Nur wenn wir verstehen, wie wir in Seiner Nähe bleiben können, in Reinheit und Heiligkeit, können wir mit Ihm leben.

www.worldwidewings