#52 NIZAWIM „IHR STEHT“

5. Mose 29,9 – 30,20; Off 4-9, Psalm 142-144, 2.Chronik 10-20,

Nachdem Mose den Israeliten alle Gebote gegeben hatte, sagte er zu ihnen im Auftrag Elohims: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse“ (5. Mose 30,15). In der Paraschat „Ki Tavo“ in der letzten Woche, hatten wir festgehalten, dass uns diese Worte an das Paradies erinnern. Auch dasWort „tov“ (gut) erinnerte daran, dass Elohim alles als gut ansah, was er erschuf. Wie hilft uns der Anfang der Heiligen Schriften, das 1. Buch Mose, nun das Ende, speziell die Flüche, im 5. Buch Mose zu verstehen?

Der Schlüssel liegt im Verständnis, warum Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen haben. Diese Sünde hatte verheerende Folgen. Wie konnten sie nur von diesem einem Baum essen, wo sie doch alle anderen Bäume für ihren Genuss hatten. Sie hatten alles, bis auf diesen einen Baum. Und dieser eine Baum war es, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Und was sagte ihnen die Schlange: „Ja, sollte Elohim gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?“ (1. Mose 3,1) So eine verdrehte Fragestellung, denn Elohim hatte gerade das Gegenteil zu ihnen gesagt. Die Schlange verdrehte es so, dass, wenn man von einem einzigen Baum nicht essen durfte, es gleich kam, wie wenn man von allen Bäumen nicht essen durfte.

Obwohl Eva die Schlange korrigierte, blieb in ihr ein merkwürdiges Gefühl der Unzufriedenheit zurück. Eva war nicht mehr damit zufrieden, aus dem Überfluss zu schöpfen, sondern wenn der Genuss des einen Baumes fehlte, fehlte ihr viel mehr.

Eva dachte immer noch über den Genuss der Früchte des einen Baumes nach: „Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte.“ (1. Mose 3,6) Eva sah, dass es gut wäre – aber hatte nicht Elohim in der Schöpfungsgeschichte festgelegt, was „gut“ war und was nicht? Und nun war der Mensch dabei, festzulegen, was für ihn gut war und was nicht. Der Wunsch nach der Frucht entstand aus einem gefühlten Mangel. „Ich bin hungrig und ich wünsche, etwas zu essen.“ Aber was war der Mangel von Eva? Sie hatte doch alles, was sie brauchte. Aber als sie auf die Schlange hörte, wurde sie unzufrieden und wollte die verbotene Frucht essen. Das führte sie dazu, dass sie die Frucht nahm und so nicht mehr ihren Schöpfer respektierte. Sie hatte 99% der Früchte des Gartens, aber streckte sich nach dem fehlenden 1% aus. Hätte sie nicht mit den 99% der Früchte zufrieden sein können?

Ergibt sich hieraus ein Zusammenhang mit unserer Wochenlesung „Nizawim“? YHWH sagt: „Du sollst fröhlich sein über alles Gut, das YHWH, dein Elohim, dir und deinem Hause gegeben hat.“ (5. Mose 26,11) Und wenn du nicht mit dem zufrieden bist, mit all dem Guten, was du erhalten hast, dann, genau dann, kommt es zu den Flüchen: „Weil du YHWH, deinem Elohim, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluss hattest an allem“ (5. Mose 28,47) Es sieht so aus, als ob der Überfluss der Schöpfungsgeschichte jetzt wieder aufgenommen wird, am Ende der 5 Bücher Mose.

Es wurden Adam und Eva alles gegeben, was „tov“ (gut) war, aber das Wort simcha (Freude) fehlte. Kennen wir das auch? Nicht mit dem, was wir haben zufrieden zu sein, sondern immer noch das und jenes zu wollen? Dieses 1%?

Die Torah gibt uns einen Zusammenhang zwischen glücklich sein und dem Wahrnehmen des Guten. Glücklich sein ist die Reaktion der Erfahrung des Guten, aber dies setzt voraus, dass wir das Gute wahrnehmen und dankbar dafür sind. Ihm gegenüber, der uns all das Gute gibt.

Und genau das soll der Bauer tun, wenn er seine Erstlingsfrüchte in einen Korb leben und sie dem Priester bringen soll, an dem Ort, den YHWH erwählen wird. (5. Mose 26,2) Er ist die Erfüllung aller Versprechen, die YHWH dem Abraham gegeben hatte. Er ist derjenige, der in Freiheit seine Ernte genießen und erkennen darf, dass sie „tov“ gut ist.
Aber er wird auch angewiesen, über all das Gute fröhlich zu sein, mit dem Levit und den Fremdlingen zu teilen, die bei ihm leben (5. Mose 26,11) Denn wenn er alles hat, kann er auch teilen. Wir teilen doch nur dann nicht, wenn wir meinen, dass wir nicht genug für uns selbst haben, oder?

Die Torah weist uns an, dass wir alles haben: Dazu gehört auch Dankbarkeit, glücklich sein und das Teilen der Fülle mit anderen.
Zurück zu den Flüchen: Die Flüche kommen: „weil du YHWH, deinem Elohim, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluss hattest an allem:“ (5.Mose 28,47)
Nehmen wir die Flüche „Jemand, der ein Haus baut und nicht darin wohnt, sich mit jemand verlobt, aber ein anderer wird die Verlobte heiraten, einen Weinberg pflanzt, aber nicht die Früchte genießen kann.“ Er genießt nicht, was er hat – aber ein anderer! Kommt hier nicht zum Tragen: das Maß mit dem man misst, mit dem wird man gemessen…? Er ist nicht dankbar und fröhlich über die Fülle, sondern konzentriert sich darauf, was er nicht hat. Auf das 1%. Und alles wird ihm genommen.

YHWHs Unterweisungen helfen uns, dass wir all das Gute in unserem Leben wahrnehmen, glücklich und dankbar sind. Je mehr wir alles, was wir haben, teilen, umso mehr kann er in unsere Hände legen.
Das sagt Mose am Ende seines Lebens dem Volk: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse:“ (5. Mose 30,15)

YHWH gibt uns die Fülle. Er gibt einen „Baum des Lebens“ und einen „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“. Auch wir können wählen. Der „Baum des Lebens“ ist Yeshua, Er ist die lebendige Torah. Seine Gebote gelten in Seinem Königreich. Lieben wir Ihn und folgen Seinen Unterweisungen? „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt.“ (Joh. 14,21). Können wir den Überfluss in unserem Leben sehen und dankbar sein für das, was wir haben?Teilen wir mit anderen? Was werden wir wählen? Leben oder Tod?

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