#33 – EMOR רומא „SAGE“

3. Mose 21,1 – 24,23; Mt 7-12 Sprüche 9-12 2.Kö 22-25

Emor – Sage [den Priestern]) bezeichnet einen Leseabschnitt (Parascha oder Sidra genannt) der Torah und umfasst den Text aus 3. Mose 21,1–24,23. Es werden im Wesentlichen drei Hauptkategorien der Anweisungen unterschieden, die für die Priester, für die Feier des Schabbats und der Feste YHWHs und die für das „Ewige

Licht“ im Heiligtum und für die zwölf Schaubrote.

Die Anweisungen über die Priester und über die Menorah und die Schaubrote hängen eher zusammen als die über Seine Feste. Warum stehen dann ausgerechnet die Anweisungen über Seine Moedim in der Mitte zwischen den Anweisungen über die Priester und die Menorah und die Schaubrote? Ist das zufällig da eingefügt? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, diese nach den Anweisungen für Priester in der Mishkan zu bringen?

Wir nehmen die Gedanken der letzten Wochenlesung auf, wo wir davon sprachen, dass YHWH für uns einen Raum zum Leben erschaffen hat und wir nach Seinem Bild aufgefordert sind, einen Raum für andere zu erschaffen, indem wir ihr Eigentum und ihre Grenzen respektieren und Sorge um die Armen tragen und ihnen so auch einen Raum zu Leben ermöglichen. (Das waren die Anweisungen, wie wir Heiligkeit erlangen können/Keduschim). Aber YHWH fordert uns auch heraus, einen Raum unter uns für Ihn zu erschaffen. Es war den Priestern verboten, sich an einer Leiche zu verunreinigen (ausgenommen nächste Blutsverwandte und die Ehefrau), bestimmte Trauerbräuche auszuüben, eine Frau zu heiraten, die verbotenen ehelichen Verkehr gepflogen hat oder aus einer verbotenen Ehe stammt oder geschieden wurde. Der Hohepriester durfte sich auch nicht am Leichnam des Vaters oder der Mutter verunreinigen und auch keine Witwe heiraten. So sollten die Priester in der Heiligung im Raum YHWHs leben.

Dann folgend die Unterweisungen über Seine Feste, die ebenfalls als heilig gelten, nämlich als heilige Versammlungen. Indem wir den Schabbat und Seine Feste halten, erschaffen wir für YHWH einen „Raum der Zeit“ in unserer Zeit. Gott sagt uns damit, dass es in unserem Zeitablauf einige Momente gibt, in denen Er sich uns mit uns treffen will, um mit uns Gemeinschaft zu haben. Die Moedim sind Verabredungen mit Ihm. Dazu gehören der Schabbat im wöchentlichen und die Feste im jährlichen Kreislauf.

Wenn wir uns jetzt den Unterweisungen über den Leuchter und den Schaubroten zuwenden, entdecken wir etwas Spannendes: „Gebiete den Israeliten, dass sie zu dir bringen reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter, dass man beständig (tamiyd) Lampen aufsetzen kann.“ (3. Mose 24,2) „Außen vor dem Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, in der Stiftshütte soll Aaron den Leuchter herrichten, dass er vom Abend bis zum Morgen beständig (tamiyd) leuchte vor YHWH. Das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen.“ (3. Mose 24,3) „Er soll die Lampen auf dem Leuchter von feinem Gold herrichten, dass sie vor YHWH beständig (tamiyd) leuchten.“ (3. Mose 24,4)
Hier finden wir nun wiederum, dreimal hintereinander, einen Ausdruck für die Zeit: tamiyd = beständig, immer.

Wir erfahren, dass die Menschen, die außerhalb der Mishkan sind, YHWH einen „Raum in der Zeit“ erschaffen, indem sie in den kleinen Kreisläufen – von Schabbat zu Schabbat – gehen sowie in den großen Kreisläufen – von Pessach zu Pessach. Aber diejenigen, die Priester, die Ihm in der Mishkan dienen, gerufen sind, Ihm beständig zu dienen, dort gibt es keine speziellen Zeiten, die abgesondert sind für YHWH. In der Mishkan, im Angesicht YHWHs, ist der ganze Zeitablauf für Ihn abgesondert, immer und beständig. Außerhalb der Mishkan kann man sechs Tage die Woche arbeiten und man sondert den siebten für Ihn ab, man lädt YHWH sozusagen zu sich nach Hause ein, während man an den Festen zu Ihm in die Mishkan geht. Er lädt uns ein, zu sich in den Tempel zu kommen. Wenn wir uns der Mishkan/dem Tempel nähern, bekommen wir einen Geschmack davon, erfahren einen Mikrkosmos davon, wie es in der Gegenwart YHWHs ist. Dort ist der Fokuss auf YHWH, beständig/tamiyd.
Emor gibt uns ein Gefühl/eine Unterweisung, was es heißt, Raum für YHWH im Raum und in der Zeit zu erschaffen. YHWH bittet uns nicht darum, dass wir jeden Tag Schabbat mit Ihm feiern, sondern nur an einem der sieben Tage und wir Seine Moedim an bestimmten Festzeiten im Jahr einhalten. YHWH erinnert uns in Seinen Kreisläufen immer wieder an Ihn und daran, die Liebesbeziehung zu Ihm zu pflegen und Zeit mit Ihm zu verbringen. IHM Raum und einen „Raum der Zeit“ zu geben, ist das große Geheimnis von Keduscha, von Heiligkeit.

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