#4 – WAJERA – UND ER ERSCHIEN

1.Mose 18,1 – 22,24; 2. Könige 4,1-37

In diesem Abschnitt lesen wir über den zehnten und letzten Test, in den Abraham geführt wurde: Das Opfern seines Sohnes Isaaks.

Die Juden zählen die anderen neun Tests wie folgt auf: Der Ruf, seine Heimat zu verlassen; die Hungersnot in Kanaan, die Wegführung seiner Frau Sarai in Ägypten; der Krieg mit den vier Königen; das lange Warten auf seinen Sohn; die Unterweisung

seiner Beschneidung; das Wegführen seiner Frau durch Abimelech; das Wegschicken von Hagar nach der Geburt von Isaak, das Wegschicken von Ischmael, das Opfern von Isaak. Tests? Mose sagt uns, warum wir getestet werden: „Und gedenke des ganzen Weges, den dich YHWH, dein Elohim geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte (testete), damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht (5.Mose 8,2).

Seine Gebote halten? Du sollst nicht töten! Und jetzt fordert Elohim Abraham auf, seinen eigenen geliebten Sohn zu töten.Abraham beklagt sich nicht, er verhandelt nicht mit Elohim, wie bei anderen Gelegenheiten. Er spürt, dass er dieser Anweisung nachkommen muss. Wenn Abraham ohne Elohim zu hinterfragen, sich bereitwillig aufmachte, worin lag dann der Test? Sicherlich in der reinen Tatsache, seinen Sohn zu opfern. Aber das geht noch viel tiefer.

Abraham wird uns als jemand beschrieben, der großzügig und hilfsbereit war, der erfahren hatte, dass es nur einen monotheistischen Gott gibt, der allmächtig ist und dass er nichts für YHWH tun konnte oder ihm geben konnte. Abraham zeigte seinen heidnischen Nachbarn, dass er keine heidnischen Opferungen bringen musste. Er hatte verstanden, dass Elohim die Welt als einen Akt der Liebe erschaffen hatte. Und so war auch Abraham unterwegs. Nun forderte ihn Elohim auf, gegen seine eigene Überzeugung und gegen das Gottes Bild, was er hatte, zu handeln. So bat ihn Elohim in der Tiefe, seine eigenes Gottesbild und die Basis seines Handelns zu opfern. Das Leben – in der Form seines Sohnes – zu opfern, ist genau das Gegenteil von dem, wie er YHWH kannte. Können wir uns vorstellen, was in Abraham abgelaufen sein mag? Mit einem Schlag seines Schwertes würde er genau in diese verdrehten heidnischen Praktiken seiner Nachbarn zurückgefallen sein.

Abraham wuchs über sich selbst hinaus. Er ging auf den Grund einer Gotteserfahrung, die den Elohim der Gerechtigkeit berührte. Gerechtigkeit geht weiter als der Gott der Barmherzigkeit, den er bereits kannte. In dem Vers 22,1 wird für Gott das Wort Elohim gebraucht und dieses Wort steht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Gott ein gerechter Gott ist. YHWH oder Adonai wird gebraucht, wenn von Elohim als dem Bündnispartner, als demjenigen, der Güte zeigt, gebraucht wird. Abraham trat hier in eine Verbindung mit Elohim, den Gott des Gerichts.

Können Gottesbilder, die wir haben, für uns zum Test werden? Ja, wenn YHWH uns vor eine neue Gotteserfahrung stellt und uns auffordert, IHN näher kennenzulernen. YHWH ist echad (einer) – eine Herausforderung unseres Gottesbildes? Yeshua ist der Gesetzgeber – eine Herausforderung unseres Gottesbildes, da behauptet wird, dass das Gesetz abgeschafft worden ist durch Yeshua? „Einer ist der Gesetzgeber (Torah-Geber) und Richter, der selig machen und verdammen kann.“ (Jakobus 4,12). Und Elohim schuf den Menschen (Adam)zu seinem Bilde, männlich und weiblich (Im Hebräischen steht nicht: und schuf sie als Mann und Frau; es steht nur Adam als männlich und weiblich). Elohim: weiblich? Ruach HaKodesch (heiliger Geist) steht im Hebräischen mit der weiblichen Verbform, dadurch kann man sagen, dass es die Ruach HaKodesch ist).

Abraham, der Vater unseres Glaubens, wurde getestet. Das Volk YHWHs wurde in der Wüste getestet. Yeshua wurde durch den Geist YHWHs in die Wüste geführt und versucht. Sollte es für uns, nachdem wir aus Glauben durch Gnade errettet worden sind (wie das Volk der Israeliten auch) keine Tests geben? YHWH ist immer derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Nach unserer Bekehrung werden wir als Braut in die Wüste geführt und dort getestet, unserem Bräutigam entgegen. „Wer ist sie, die heraufsteigt von der Wüste und lehnt sich an ihren Freund?“ (Hohelied 8,5). Dem Feind ist es gelungen, vielen Gläubigen einen Abkürzungsweg schmackhaft zu machen: Von der Bekehrung direkt ins gelobte Land mit allen Verheißungen, ohne Test und ohne am Berg Sinai zu halten, um dort Seine Unterweisungen, die Konstitution des Königreiches, zu empfangen.

Schabbat Schalom

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